Bei ihr spielt die Musik

Anne Reckert kennt die Musikschule Datteln aus der Schülerinnen- und der Lehrerinnen-Perspektive. Nun hat die 39-jährige Musikpädagogin hier die Leitung übernommen.

Frau Reckert, ist Musik von Anfang an ein wichtiges Thema in Ihrem Leben gewesen?

Ich habe im Alter von drei Jahren begonnen, an der Musikschule Datteln E-Orgel zu erlernen. Da reichten meine Füße noch nicht bis an die Pedale. Schon meine Mutter hatte in der Musikschule Gitarrenunterricht. Meine musikalische Ausbildung ging weiter mit Keyboard und Klavier. Tasteninstrumente sind eine wunderbare Begleitung zum Gesang, meinem späteren Hauptfach.

Dann war Ihre Laufbahn recht schnell klar – ein Beruf mit Musik?

Nach der Schule habe ich zunächst eine Ausbildung als Arzthelferin abgeschlossen. Ich wollte etwas Handfestes machen. Musik war mein Ausgleich, bevor sich daraus eine berufliche Perspektive entwickelt hat. Ich habe an der Technischen Universität in Dortmund Musik auf Grundschullehramt studiert, während des Studiums bereits als Honorarkraft an der Musikschule unterrichtet und dort 2011 eine Festanstellung bekommen.

Bitte ein paar Worte zum Angebot an der Musikschule ...

Der eine Schwerpunkt, der Gesang, passt wunderbar zu meinem Schwerpunkt im Studium. Der andere zu meiner Liebe für das gemeinsame Musizieren: An der Musikschule haben sich zahlreiche Ensembles entwickelt. Zum Beispiel unsere Big Band, die Gruppe BOA – Bläser ohne Alter, und unsere drei Erwachsenen- und drei Kinderchöre. Dazu haben wir Kooperationen mit allen fünf Grundschulen in Datteln. Natürlich gibt es auch Einzelunterricht. Wer zunächst kein Instrument kaufen möchte: Bis auf Schlagzeug und Klavier verleihen wir fast alles.

Neue Position, neue Aufgaben – was hat sich für Sie verändert?

Einiges! Meine neuen Aufgaben in der Verwaltungsarbeit ermöglichen mir den Blick hinter die Kulissen – mit allem, was dahinter steckt: Förderprojekte, Öffentlichkeitsarbeit, Organisation. Im Lehrbetrieb bin ich weiterhin tätig, leite den Rock- und Popchor "Vocals" und einen Kinderchor in der Albert-Schweitzer-Schule Datteln. Außerdem gebe ich Klavierunterricht und Einzelstunden Gesang.

Was bedeutet Ihr interner Wechsel für das Miteinander mit dem Kollegium?

In der Leitung bekomme ich deutlich mehr mit von den Kolleginnen und Kollegen und dem, was sie bewegt. So kann ich mich für ihre Belange einsetzen. Da ich von klein auf mit der Musikschule vertraut bin, ist das wie arbeiten mit der Familie.

Welche Chancen bietet die Musikschule begabten Schülerinnen und Schülern?

Jedes Jahr werden mehrere Stipendien vergeben. Für das Jahr 2024 haben wir vier Begabte, die gefördert werden. Zwei unserer Stipendiaten haben im Januar bei "Jugend musiziert" teilgenommen und dort den 1. und 2. Platz gemacht. Ermöglicht werden die Stipendien durch die Unterstützung der "Renate und Klaus-Peter Sonntag Stiftung" und natürlich über den 1972 gegründeten Förderverein der Musikschule.

Wo wird der Förderverein darüber hinaus aktiv?

Der Förderverein ist in vielen Bereichen präsent. Neben der Begabtenförderung hilft er beispielsweise bei der Anschaffung von Instrumenten und Unterrichtsmaterialien. Die Mitglieder kümmern sich bei unseren Konzerten sogar um die Bewirtung der Gäste.

Haben Sie bereits Pläne für die Zukunft der Musikschule?

Unter anderem will ich einen neuen Chor ins Leben rufen. Auch möchte ich den Rock- und Popbereich weiter ausbauen. Das ist der Bereich, den ich liebe und lebe!

Wird bei Ihnen daheim ebenfalls musiziert?

Meine Familie macht gern gemeinsam Musik. Mein Mann Daniel und meine Mutter Doris singen sogar in meinem Popchor "Vocals". Meine achtjährige Tochter Annelie hat vor kurzem damit angefangen, Schlagzeug zu erlernen. Um mit musikalischer Bildung zu beginnen, ist immer der richtige Zeitpunkt.