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Die Zukunft der Energie auf Ewald
Foto: Marco Stepniak

Die Zukunft der Energie auf Ewald

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Jakob Surkemper

Einen weiteren Schritt in die Energiezukunft gehen die Hertener Stadtwerke demnächst auf Ewald. Dort investieren sie in einen 20-MWh-Batteriespeicher – ein wichtiger Baustein für Netzstabilität und Energiewende.

Das 2.700 Quadratmeter große Areal liegt ein wenig versteckt am Ende der Marie-Curie-Straße in Herten. Noch ist es schwer vorstellbar, dass hier Großes geplant ist – Großes für die Energiewende. Räumlich werden die 20-MWh-Batteriespeicher zunächst nur rund 700 Quadratmeter, also gut ein Viertel der Fläche, einnehmen.

Ein Grund, warum derartige Energiespeicher immer wichtiger werden, lässt sich ein paar Meter die Straße zurück in Augenschein nehmen: Zwischen Halde Hoheward und dem Anwenderzentrum h2herten hat man einen freien Blick auf das Windrad der Halde Hoppenbruch.
„Die schwankende Einspeisung von Wind- und Solarstrom führt immer wieder zu Ungleichgewichten zwischen Erzeugung und Verbrauch, die das Stromnetz belasten“, erklärt Marco Netz, Planungsleiter Stromnetz bei den Hertener Stadtwerken. „Gleichzeitig wächst der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland stetig.“

Standortvorteil: 10-MW-Leitung

Der auf Ewald geplante Speicher kann bis zu zweimal täglich zwei Stunden lang jeweils zehn MW Strom ins Netz einspeisen und damit rund ein Drittel der Spitzenlast am Morgen und Abend decken. Der entscheidende Standortvorteil war vor allem die vorhandene Leitungsinfrastruktur. Aufgrund der früheren Nutzung einer Grubengasanlage auf Ewald verläuft ein leistungsstarker 10-MW-Mittelspannungskabelstrang unterhalb der angrenzenden Autobahn, an den das Speichersystem angeschlossen wird.

„Tolles Joint Venture“

„Die Anschlussleitung ist meist das Nadelöhr“, weiß Christian Jochemich, Geschäftsführer von W Power, Kooperationspartner der Hertener Stadtwerke bei der Umsetzung. Das baden-württembergische Unternehmen ist auf die Konzeption und Realisierung von Photovoltaik- und Speicherlösungen spezialisiert und hat insgesamt bereits 2,5 GW Leistung installiert. Aktuell errichtet es in einer ähnlichen Konstellation eine vergleichbare Anlage in Worms.

Anfang 2026 wollen beide Unternehmen eine gemeinsame Unternehmenstochter gründen, die Hertener Batteriespeicher Ewald GmbH, an der die Stadtwerke-Tochter Hertener Energiehandelsgesellschaft mbH 70 und W Power 30 Prozent halten wird – für beide Partner eine Win-win-Lösung: W Power bringt seine Fachexpertise und Erfahrung bei Speichersystemen ein, die Hertener Stadtwerke ihre Expertise bei Stromnetz und Vertrieb. Darüber hinaus scheint es auch menschlich gut zu passen:
„Die Zusammenarbeit mit Thorsten Rattmann und seinem Team macht richtig Spaß“, sagt Christian Jochemich. Und auch Thorsten Rattmann spricht von einem „tollen Joint Venture“ – genau zur richtigen Zeit.

Geplant ist eine Investition von rund 6,1 Millionen Euro. Zugleich soll das Projekt durch die Vermarktung von Strom und Speicherkapazität Erträge erwirtschaften und sich deutlich vor Ablauf der geplanten 15-jährigen Betriebsphase amortisieren.
„Der Batteriespeicher ermöglicht uns, Strom dann einzuspeisen, wenn er am dringendsten gebraucht und am besten vergütet wird“, erklärt Marco Netz, designierter Geschäftsführer der Hertener Batteriespeicher Ewald GmbH. „So entsteht ein Geschäftsmodell, das die Stabilität des Netzes unterstützt und zugleich verlässliche Einnahmen generiert.“

Symbol des Strukturwandels

Stadtwerke-Geschäftsführer Thorsten Rattmann ergänzt: „Mit dem Batteriespeicher Ewald stärken wir die Versorgungssicherheit in Herten nachhaltig und erschließen als Stadtwerke ein zukunftsfähiges Geschäftsfeld, das uns unabhängiger von Energiepreisschwankungen macht.“ Er freue sich bereits auf die Umsetzung: „Der Standort Ewald wird mit diesem Vorzeigeprojekt einmal mehr zum Symbol des Strukturwandels in Herten.“

Den Bauantrag hat W Power bereits Ende Oktober gestellt. Schallschutzgutachten und Brandschutzkonzept liegen vor. Der Kaufvertrag für das Grundstück durch die Hertener Stadtwerke sei unterschriftsreif. Ab Juni 2026 sollen die Bauarbeiten beginnen. Die Inbetriebnahme ist für voraussichtlich Februar 2027 vorgesehen.
„Wenn der Speicher sich in der Praxis bewährt, wäre ein Ausbau bis hin zu einer Verdopplung der Kapazität denkbar“, stellt Thorsten Rattmann in Aussicht.

Info Hertener Stadtwerke
Hertener Stadtwerke

Herner Straße 21
45699 Herten

hertener-stadtwerke.de

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